Weil vermutlich viele kleinere Bibliotheken sehr davon profitieren könnten, ich aber das Gefühl habe, dass viele die Plattform nicht kennen, wollte ich mal auf die Tauschbörse ELTAB hinweisen.
ELTAB (Elektronische Tauschbörse für Bibliotheken) ist eine bei der UB Karlsruhe gehostete Plattform zum Tausch von nicht mehr benötigten Medien zwischen Bibliotheken. Teilnehmen können alle Bibliotheken mit ISIL, aber auch Bibliotheken ohne können sich registrieren und werden freigeschaltet. Nicht öffentlich zugängliche Bibliotheken können Medien nur anbieten, öffentliche auch bestellen. Die meisten teilnehmenden Bibliotheken liegen in Deutschland, einige gibt es aber auch im gesamten deutschen Sprachraum und auch einige wenige in anderen Ländern. Der überwiegende Teil der teilnehmenden Bibliotheken sind Behörden-/Spezialbibliotheken, Landesbibliotheken und Wissenschaftliche Bibliotheken.
Die Arbeit mit ELTAB
Sobald das Konto freigeschaltet ist, können weitere Zugänge für Mitarbeiter*innen angelegt, Dubletten eingestellt und bestellt werden. Vorab: Es gibt keine Pflicht, dass jede bestellende BIbliothek auch ihre Dubletten einstellt – schön ist es aber natürlich.
Grundsätzlich ist eine Erhebung von Kosten nicht vorgesehen, bei größeren Mengen und Formaten behalten sich aber viele Bibliotheken vor, um eine Erstattung der Versandkosten zu bitten. Bei der Bestellung von Medien lässt sich auch eine Checkbox anhaken, die die gebende Bibliothek darauf hinweist, bei der Erhebung von Versandkosten vorher Rücksprache zu halten.
Meine Erfahrung ist, dass nur selten Versandkosten erhoben werden, ich selbst habe bislang nur bei wenigen Sendungen ins Ausland oder großen Mengen von Medien (> 10 Bände) um eine Ersattung gebeten. Selbst das sollte aber in der Regel kein Problem sein – in ein Paket für 15 Euro passen deutlich mehr Bücher, als es im Buchhandel für 15 Euro gibt 😉
Die Bestände sind natürlich sehr unterschiedlich: Es gibt AV-Medien, Dissertationen, Monografien und Zeitschriften, dabei ist alles dabei von ausgesonderten Bibliotheksexemplaren über nicht benötigte Geschenke und von Zeit zu Zeit sogar frisch erschienene Verlagsexemplare. Aus dem Kreis der teilnehmenden Bibliotheken ergibt sich, dass das Angebot eher für Bibliotheken mit Sammlungsauftrag interessant ist als für Öffentliche Bibliotheken mit Anspruch auf aktuelle Werke – Romane etc. sind eher selten.
Beim Einstellen können sowohl alle Felder von Hand befüllt werden, es gibt aber auch Schnittstellen zu verschiedenen Katalogen, sodass nach der Eingabe bspw. des Titels oft viele Daten bspw. aus dem KXP übernommen werden können.
Durchsucht werden können die Bestände online, es ist aber auch möglich, für einzelne Bibliotheken Verzeichnisse in den Formaten CSV, JSON oder PDF zu erstellen.
Neue Medien im Blick behalten
Hier möchte ich noch eine Möglichkeit vorstellen, Literatur zu bestimmten Themen bzw. Begriffen im Blick zu behalten.
Unter Suchen (mit einem oder mehreren Ergebnissen) wird ein RSS-Feed angeboten, mit dem alle in Zukunft eingestellten Medien zu diesen Stichwörtern bspw. in Outlook oder einem RSS-Reader angezeigt werden können.
Die URLs sind nach diesem Schema aufgebaut:
- Alle Felder durchsuchen: eltab.ub.uni-kl.de/de.rss?any=SUCHBEGRIFF
- Titel durchsuchen: eltab.ub.uni-kl.de/de.rss?title=SUCHBEGRIFF&author=&isbnorissn=&series=&publisher=&dissertationnote=&datefrom=&dateuntil=&publicationplace=&createdfrom=&createduntil=&order_number=
Für Outlook und ggf. andere RSS-Reader muss noch das Protokoll (https://
) ergänzt werden.
Eine kleine Warnung sei an dieser Stelle aber ausgesprochen: „Nieders
“ entspricht der Katalog-Suche nach Nieders*
, durchsucht aber alle Felder – auch die abgebende Institution. Es kann also durchaus vorkommen, dass ein Werk außer der abgebenden Institution („Niedersächsisches Landesarchiv“) keinen Bezug zu Niedersachsen hat. Mit den Feeds lässt sich das Aufkommen aber schon sehr gut vorfiltern. Während in der letzten Woche über 1.000 Medien eingestellt wurden, haben meine (ca. 10) Feeds nur rund 20 Medien ausgegeben.
Lohnt sich das?
Grade für kleinere Bibliotheken mit geringem Budget lohnt sich die Teilnahme an ELTAB meiner Ansicht nach unbedingt, um die eigenen Bestände zu erweitern. Gleichzeitig ist die Teilnahme natürlich eine tolle Möglichkeit, die eigenen nicht (mehr) benötigten Medien einem guten Zweck zuzuführen, ohne sich dem Aufwand eines Bücherflohmarktes auszusetzen. Beachtet werden sollte allerdings, dass ein eingestelltes Medium nicht unbedingt zeitnah bestellt wird, unter Umständen auch nie. Meine Beobachtung ist, dass viele Bibliotheken die Neuzugänge wohl über RSS auswerten – jedenfalls werden die von mir eingestellten Dubletten auffällig häufig wenige Stunden oder Tage nach dem Einstellen bestellt.
Was leider noch nicht funktioniert, ist ein Import ganzer Listen im XLSX- oder CSV-Format – aber ich gebe die Hoffnung nicht auf 😉