Der Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. im Deutschen Museumsbund hat eine Stellungnahme zur nach wie vor nicht umfassenden Provenienzforschung an deutschen Museen verfasst. Nach einer Erhebung (zugegeben, von 2016) haben demnach nur gut 10% der Museen angegeben, Provenienzforschung zu betreiben, 75% hingegen führten keine derartige Forschung durch. Ob sich die Zahlen nennenswert ändern würden, wenn auch Archive und Bibliotheken befragt worden wären?
Der Arbeitskreis fragt:
Aber wie kann es sein, dass sich drei von vier deutschen Museen dem Thema noch immer entziehen? Hat die Provenienzforschung trotz des gesteigerten medialen Interesses ein Wahrnehmungsproblem?
Gleichfalls fordern die Mitglieder ein Bekenntnis zur Provenienzrecherche, unabhängig von Erwerbungshistorien:
Wir können uns nicht weiter damit zufriedengeben, dass politischer oder medialer Druck darüber entscheidet, ob kolonialzeitliche Erwerbungskontexte, der sog. NS-Kunstraub oder Kulturgutentzug in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR im Vordergrund stehen oder lieber gar nicht untersucht wird. Die verschiedenen Entzugsumstände dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Provenienzforschung muss zu allen erwähnten Kontexten und auch darüber hinaus immer eine Selbstverständlichkeit sein und zur Biographie eines jeden Objekts in einer jeden kulturgutbewahrenden Einrichtung gehören…